Ein Bett wird hochgefahren und verschwindet in der Zimmerdecke. Das Liftbed von fab-concept, eine Lösung, mit der man das knappe und teure Gut Wohnfläche optimieren kann.
fab-concept UG (Großostheim)
Ein Bett wird hochgefahren und verschwindet in der Zimmerdecke. Das Liftbed von fab-concept, eine Lösung, mit der man das knappe und teure Gut Wohnfläche optimieren kann.

Mit dem Liftbed auf Knopfdruck vier Quadratmeter mehr Wohnraum

Ein Bett wird hochgefahren und verschwindet in der Zimmerdecke. Und damit bleibt in kleinen Räumen mehr Fläche zum Wohnen. Die Technik unter dem Label fab-concept könnte eine Lösung sein, mit der man das knappe und teure Gut Wohnfläche optimieren kann.

Bayern Handwerk International hat fab-concept UG (Großostheim) am bayerischen Gemeinschaftsstand auf der Klimahouse Bozen betreut und nun mit dem Geschäftsführer Karl Heinz Welser über die Erfindung des Liftbeds und die Möglichkeiten für den internationalen Markt gesprochen.

 

BHI: Betten, die sich in einen Wandschrank klappen lassen, kennt man. Die Idee, ein Bett mittels Lift in der Zimmerdecke verschwinden zu lassen, ist doch ungewöhnlich. Wie kam es dazu?

Welser: Die Firma fab-concept wurde 2009 gegründet. Allerdings war ich schon seit 1989 als Möbelschreiner selbstständig. 1998 kam der Kontakt mit dem Erfinder des Liftbettes zustande, der für seine Liftbed GmbH einen Geschäftsführer suchte. So kam ich zu diesem Projekt. Es war die Zeit, als das Liftbett mit einem Ingenieurbüro zur Serienreife entwickelt wurde, ein langer und teurer Weg mit 7 Prototypen. 2009 habe ich dann die Patentrechte übernommen und bin seitdem in eigener Regie unterwegs.

BHI: In Ihrem Fall heißt „unterwegs“, dass Sie die ganze Welt bereisen, um bei Kunden das Liftbed zu montieren.

Welser: 2010 habe ich in die USA verkauft, 2011 in die Niederlande, dann folgten Hongkong, England, Belgien, Polen, 2016 Russland und Schweden, 2018 Griechenland. Ich selbst war in mehreren Ländern zur Montage. 

BHI: Welcher Art sind die Kunden in diesen Ländern?

Welser: In Griechenland habe ich ein Hotel bedient. In Russland, Polen und Belgien vertreiben Partner das Liftbed vor Ort. In England wurden Betten an Endkunden verkauft, in Hongkong lief der Vertrieb über ein Architekturbüro.

BHI: Wie akquirieren Sie Ihre Kunden?

Welser: Ich betreibe mehrere Webseiten, für meine Schreinerei allgemein und eine Seite für das Liftbed und die Firma fab-concept. Darüber wurden die Kunden auf mich aufmerksam. Kundenanfragen leite ich dann an meine Partner in den jeweiligen Ländern weiter.

BHI: Ich stelle mir vor, dass das Liftbed in den unterschiedlichen Ländern abweichende Sicherheitsvorschriften erfüllen muss. Ist das nicht sehr aufwändig, sich damit zu beschäftigen?

Welser: Das Liftbed ist CE-zertifiziert. Wir haben von vorneherein darauf geschaut, dass das System in Mechanik und Elektronik weltweit kompatibel ist und die Sicherheitsbedingungen erfüllt. Zusätzliche Sicherheitsfeatures für die USA haben wir durch die Mechanik gelöst.

BHI: Und was muss ich tun, um das Bett nach oben und unten zu bewegen?

Welser: Sie steuern das Bett über eine elektrische Zweihandbedienung. Damit kann man, anders als beim elektronischen Scanner, alle Sicherheitsstandards abdecken.

BHI: Das Ziel mit dem Auslandsgeschäft stand also schon während der Entwicklung fest?

Welser: Das haben wir von Anfang an mitbedacht. Die internationale Vermarktung der Erfindung haben wir übrigens mit einem Ausstellungsraum in Japan begonnen.

BHI: Sie sind ein Ein-Mann-Betrieb und holen sich projektbezogen Leute ins Boot.

Welser: Produziert wird das Liftbed in einer Maschinenbaufirma. Kleinere Projekte habe ich in eigener Regie mit einem Montageteam montiert, in USA, Japan, Schweden zum Beispiel. Bei Bedarf greife ich auf Partner zurück. Das Liftbed ist gut durchdacht und baukastenartig konzipiert und kann schnell und einfach montiert werden.

BHI: Wie lösen Sie das Problem mit der Hebelwirkung?

Welser: Das wird mit Maschinenbauteilen gelöst. Stellen Sie sich das System eines Aufzugs vor. Das Gegengewicht wird über eine Rolle gelöst. Dazu kommt eine Führung über zwei Schienen. Kurz: Wir haben den Bettrahmen, die Aufnahme des Rahmens, die mit Zahnriemen geführt werden, und die tragenden Säulen mit einem Gegengewicht wie bei einem Aufzug.

BHI: Und alles ist sicher, nehme ich an.

Welser: Absolut. Das Bett kann nicht alleine runterfahren und es kann auch nicht versehentlich hochgefahren werden. Bei einem bestimmten Gewicht bleibt das Bett automatisch stehen. Selbst die Katze, die gerne auf dem Bett liegt, ist bei entsprechender Einstellung sicher. Die Katzen, Hunde oder kleine Kinder fahren nicht versehentlich nicht unter die Decke.

Praktisch ist: Die Betthöhe lässt sich individuell einstellen. Bettenmachen kann man in einer angenehmen Arbeitshöhe, bei Belastung fährt das Bett automatisch in die Schlafhöhe, freischwebend ohne Füße und mit 1000 kg belastbar. Das gibt es sonst nirgends. Das System ist wartungsfrei und wir hatten seit Beginn keine Reklamation.

BHI: Ihr nächstes Ziel?

Welser: Ich will Hoteliers vom Liftbed überzeugen. Und wir haben im Fokus hochwertige Studentenwohnungen in Regionen mit hohen Preisen für den umbauten Raum.

BHI: Sie wurden von Bayern Handwerk International betreut. Wie beurteilen Sie diese Möglichkeit für Handwerksunternehmen?

Welser: Zur Firmengründung und zum Beginn der Vermarktung im Ausland hat mich ein Mitarbeiter von Bayern Handwerk International sehr gut beraten. Ich werde immer wieder eingeladen, um das Liftbed bei ausländischen Unternehmen zu präsentieren und Kontakte mit interessierten Kunden zu knüpfen. Das ist wichtig.

 

Das Interview führte Maria Weininger, Bayern Handwerk International, mit dem Geschäftsführer der fab concept/Schreinerei Welser, Karl Heinz Welser



www.fab-concept.com