Mayer'sche Hofkunstanstalt: Weltweit gefragt seit Mitte des 19. Jahrhunderts

Ob New York, Riad, London, Rio de Janeiro oder Wuppertal, ob Kirchen und Kathedralen, Industriegebäude, Ämter oder Privathäuser: Es verschlägt dem Betrachter teilweise vor Bewunderung die Sprache, wenn er vor einem Mosaik- oder Glaskunstwerk der Mayer'schen Hofkunstanstalt (MHK) steht.



In der Welt ist die Münchner MHK bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts zu Hause und sie gehört zu den Sehenswürdigkeiten vieler Metropolen dazu. „Die Mayer'sche Hofkunstanstalt wurde 1847 von Josef Gabriel Mayer als Kunstanstalt für kirchliche Arbeiten gegründet“, erklärt Walter Uptmoor, Projektleiter bei der MHK. Zunächst wurden Altäre, Skulpturen, Kreuzwege und andere kirchliche Einrichtungsgegenstände produziert und quasi von Beginn an weltweit verkauft. „Kurz gesagt: Unser Geschäftszweig ist die künstlerische Glas- und Mosaikgestaltung.“ Im Zentrum und Museumsviertel Münchens gelegen, entwerfen, produzieren, restaurieren und sanieren die Künstler und Handwerker der MHK Glasmalereien und Mosaiken und errichten diese dann vor Ort. 1882 erhält das Institut durch König Ludwig II den Titel der "Kgl. Bayer. Hofkunstanstalt". 1892 wurde der Anstalt der Titel "Institut des Heiligen Apostolischen Stuhles" durch Papst Leo XIII verliehen. Heute wird das Unternehmen in der 5. Generation von Michael C. Mayer und seiner Frau Petra W. Mayer geführt.



Büros in London und New York
Die Firma hat schon im 19. Jahrhundert an mehreren Weltausstellungen teilgenommen, aber ebenso hierzulande wie München, Nürnberg und Wien. „Seit 1865 gab es ein Büro in London, dann Dublin, Paris und seit 1888 in New York, wo wir heute immer noch ein Büro haben“, so Walter Uptmoor. Eine gute Möglichkeit für die Kundenakquise ist auch die Teilnahme an einem geförderten Gemeinschaftsstand, wie die bayerische Messebeteiligung auf der Messe Swissbau in Basel. Bei Auslandsgeschäften ist die MHK zwar ein „Alter Hase“, aber „es sind vor allem Steuer- und Zollangelegenheiten die einem das Leben schwer machen können“, sagt Walter Uptmoor. Gerade bei Zollthemen gibt es regelmäßig Änderungen. Deshalb nimmt die Firma die Unterstützung und Beratung der Auslandsexperten der Handwerkskammer für München und Oberbayern sowie Bayern Handwerk International in Anspruch. Das geht von Informationen zu den notwendigen Zolldokumenten für die Ausstellungsstücke, die wir auf den bayerischen Gemeinschaftsstand der Messe Swissbau in Basel mitgenommen haben, bis hin zur Handhabung der Meldungen und Mindestlohnbestimmungen, wenn unsere Mitarbeiter zur Montage in die Schweiz fahren.


Bayern Handwerk International unterstützt
Vor allem bei einem Auftrag in Chile war Expertenwissen gefragt. Die Geschichte dieses Auftrags beginnt vor 100 Jahren: „Unsere Firma hatte im Jahre 1907 ein Fenster für den Justizpalast in Santiago de Chile angefertigt. Dank unserer Inschrift im Fenster wurden wir gebeten, das Fenster zu untersuchen und ein Restaurierungskonzept zu erstellen. Das war 2013, und letztes Jahr kam es dann endlich zu der Beauftragung“, erklärt Walter Uptmoor. Bei der Angebotserstellung konnte Bayern Handwerk International mit Hinweisen zu den Besonderheiten des chilenischen Steuerrechts und dem Kontakt zur Deutsch – Chilenischen Industrie- und Handelskammer weiterhelfen. Die bayerische Repräsentanz für Südamerika war mit ihrem Sitz in Santiago de Chile ein wichtiger Partner vor Ort.





Viele großartige Aufträge
Bei der Frage nach dem größten Coup der MHK im Ausland, muss Walter Uptmoor etwas länger nachdenken: „Da gab es schon sehr viele großartige Aufträge für viele Kathedralen auf der ganzen Welt, etwa Glasmalereifenster für Newark (mehr als 1000m²) zw. 1952 und 1954 oder eine Mosaikwand von Karl Knappe 1961 für die Weltfriedenskirche in Hiroshima, Fenster für den Flughafen Riyad oder gerade jetzt ein 400m² Mosaik für die neue World Trade Center U-Bahn Station unter dem Ground Zero in New York.“ Wirkliches Neuland gibt es auf der Weltkarte der MHK scheinbar nicht, aber spannende neue Projekte: „Wir sind sehr stark mit Aufträgen für USA beschäftigt und sind momentan daran interessiert, im Bereich der Restaurierung unserer Fenster Kontakte mit Lateinamerika zu knüpfen, aber auch im Bereich von zeitgenössischer Kunst im öffentlichen Raum.“



+++ Karoline Rübsam, Außenwirtschaftsportal Bayern