Werner Fech mit seinem Sohn Tobias
Fech Fenstertechnik GmbH & Co KG

Fech-Fenstersystem, dicht ohne Schrauben und Nieten

Werner Fech, ein Metallbauer, der den Fühler am Puls der Zeit hat

Als Werner Fech vor 41 Jahren Fenster-Metallbau gelernt hat, waren Aluminiumfester noch vorwiegend im Mauer- oder Beton-Fassanbau integriert. Heute hat sich die Sandwichfassade als variables System bei Gewerbebauten durchgesetzt. Die große Herausforderung: die zuverlässige Eindichtung der Glaselemente. Werner Fech, mittlerweile seit 30 Jahren Vollblut-Unternehmer im schwäbischen Nordendorf, konnte ein Fenster- und Türensystem entwickeln, das auf Vernietungen, Verschraubungen, Silikonfugen und Wetterbleche vollständig verzichten kann und gleichzeitig dicht ist: das patentierte Fech-Jet-System® für den Einbau in Sandwichelemente.

Fech wurde als Fensterbauer des Jahres 2018 und im selben Jahr mit dem Bayerischen Staatspreis ausgezeichnet. 2011 konnte das Unternehmen mit dem bayerischen Exportpreis und 2014 mit dem bayerischen Innovationspreis glänzen.

Bayern Handwerk International hat Werner Fech gesprochen.

 

BHI: Herr Fech erklären Sie uns die Rolle, die Ihr Unternehmen in der Branche spielt.

Fech: Wir erhalten fertige Profile von verschiedenen Systemgebern.Die verarbeiten wir mit unserem System zu Fenstern und Türen. Natürlich habe ich selber im Laufe der Jahre auch eigene Profile entwickelt.

BHI: Wo überall finden wir Ihr System?

Fech: In Österreich haben wir drei Partnerbetriebe, zwei in der Schweiz, jeweils einen in Holland, Belgien, Norwegen, England, Slowenien, Tschechien, Südafrika. Sie montieren das Fech-Jet-System. Geliefert wird aber weltweit, in alle fünf Erdteile. Aktuell bearbeiten wir einen Auftrag aus Kolumbien und Kanada.

BHI: Wie kommen die internationalen Kontakte zustande?

Fech: In der Branche mit Sandwichsystemen kennt man uns. Wir sind alle zwei Jahre auf der Baumesse und dazwischen mit Bayern Handwerk International auf der Swissbau in der Schweiz. Und ich war schon mehrmals mit den bayerischen Wirtschaftsministern auf Reisen. Wir generieren auf Messen natürlich Aufträge, aber hauptsächlich sind wir dort, um unseren Bekanntheitsgrad zu steigern. Vor allem in der Lebensmittelbranche sind wir sehr aktiv. Es gibt praktisch keine Fleisch- oder Wurstfabrik, zu der wir nicht schon einmal Fenster geliefert haben.

BHI: Das müssen Sie uns erklären.

Fech: Die Lebensmittelindustrie braucht andere Fenster als die Lagerhalle. Erst mal haben wir hier Kühlräume, mit einem großen Temperaturgefälle von außen nach innen. Dann muss ein Splitterschutz sicherstellen, dass keine Glassplitter in den Produktionskreislauf kommen.

BHI: Was ist an der Sandwichfassade die größte Herausforderung?

Fech: Stellen Sie sich vor: Sie haben eine Wand aus PU-Schaum, mit etwa 95% Luft und dazu kommt außen und innen ein Blech mit 0,5 Millimetern. Hier ein Fenster so einzusetzen, dass es hält, ist die Herausforderung. Und das ist mein Patent.

BHI: Wir sprechen vom Fech-Jet-System. Was ist das Besondere an Ihrer Erfindung?

Fech: Ich habe ein Fenster- und Türensystem entwickelt, das ohne Schrauben, ohne Nieten, ohne Dübel auskommt und ohne zusätzliche Rahmen in einer Sandwichwand befestigt wird. Das Ganze funktioniert mit Verzahnungen, die gegeneinander einrasten, wie ein Kabelbinder. Den Rahmen mit den Verzahnungen verkleben wir mit der Sandwichwand. Auch den Kleber haben wir selbst entwickelt. Daran habe ich zwei, drei Jahre getüftelt und mit Tests ermittelt, wie der Alterungsprozess ist, welche Dehnung der Kleber zulässt, ob er spröde ist oder zu weich.

BHI: Die unterschiedlichen Materialien haben bei Witterung abweichende Ausdehnungen.

Fech: Ein Gebäude bewegt sich, im Sommer bei 50° Hitze, im Winter bei 20° Minus. Meine Fenster machen das mit. Wir sind 2018 für diese Technik und Konstruktion mit dem Bayerischen Staatspreis und mit dem Preis Fensterbauer des Jahres ausgezeichnet worden, haben 2014 für unser System den Bayerischen Innovationspreis bekommen und waren 2011 der Bayerische Exportpreisträger im Handwerk. Besonders stolz bin ich auf den Bundespreis für Fensterbauer.

BHI: Ihre Erfindung wird also von höchster Stelle honoriert. Wird sie auch nachgeahmt?

Fech: Wir haben zwei europäische und drei deutschlandweite Patente, plus Markenschutz, plus Namensschutz. Ich habe von Anfang an gewusst, das ist einzigartig, das muss ich schützen lassen. Wir können Nachahmern also schon die Beine lahmlegen.

„Man muss dem Kunden richtig gut zuhören können. Dann lernt man mehr, als wenn man immer selbst die Klappe aufhat.“

BHI: Was sagen die Kunden zu Ihren Fenstersystem?

Fech: Was uns auszeichnet: Wir haben immer die Fühler am Puls der Zeit und kennen den Markt und die Herausforderungen. Jedes Fenster ist eine individuelle Sonderanfertigung. Glas ist nicht gleich Glas. Man muss richtig gut zuhören können. Dann lernt man mehr, als wenn man immer selbst die Klappe aufhat. Und unsere Kunden sind zufrieden. Manche von ihnen haben schon Erfahrungen mit anderen Systemen gemacht: innen mit Wandwinkel, außen mit Blechverkleidung, vernietet und manchmal undicht. Unsere Fenster sind perfekt dicht. Und sie schauen optisch gut aus.

BHI: Sie selbst haben natürlich auch einen Glasbau. Einen smaragdgrünen, auf den Sie sehr stolz sind.

Fech: Wir decken über die Photovoltaikanlage komplett unseren Strombedarf. Sämtliche Maschinen und die Grundwasserwärmepumpe werden damit versorgt. Mehr als die Hälfte des Stromes speise ich ins Netz ein. Wenns morgen keinen Strom mehr gibt: Ich brauche keinen. Außerdem wollte ich einen Kubus mit grünem Glas und Spiegeleffekt schaffen, der die Natur spiegelt und nicht auffällt.

BHI: Was ist ihr Ziel?

Fech: … in vier Jahren in Rente gehen und noch lange gesund bleiben. Eine Nachfolge für mein Unternehmen habe ich ja. Ich bin zufrieden mit dem, was ich erreicht habe. Ich hab viel Glück gehabt in meinem Leben, als Lehrbub gute Fürsprecher unter den Meistern und Gesellen … und als Unternehmer ein gutes Näschen.

BHI: Wir bedanken uns für das Gespräch.

 

Das Interview führte Maria Weininger, Bayern Handwerk International